Andy Schneider
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Anja Delgrande-Gollmann in der (noch) leeren Stadt - dank des Buchs kann sie bereits jetzt schon in die Fasnacht eintauchen. (Bild: bw)
Die Luzerner Künstlerin Anja Delgrande-Gollmann war an der Fasnacht 2023 unterwegs, um Menschen zu fotografieren. Diese sind jetzt in einem ganz speziellen Buch verewigt. «Es
Luzern Vielleicht ist manchen Besucher: innen an der Fasnacht 2023 diese Frau aufgefallen, die ein ungewöhnliches Kostüm trug: Es bestand nur aus QR-Codes. Wer neugierig genug war, scannte den Code und gelangte auf eine Seite, auf der man aufgefordert wurde, ein Foto mit Fasnachts-Outfit hochzuladen. Die Frau war Anja Delgrande-Gollmann, die so an ganz viel Material für ihr neues Projekt gelangen konnte. «Es haben sehr viele Leute mitgemacht », berichtet sie. Und natürlich hat sie auch selbst ihre Kamera gezückt und Menschen und Szenen festgehalten. Das alles hat sie in ein ganz spezielles Buch gepackt. «Es wimmelt an der Fasnacht!» heisst das Werk, das vor Kurzem erschienen ist. Die Hintergründe sind originalgetreu gezeichnete Schauplätze der Luzerner Fasnacht, die Menschen zu einem Grossteil aus dem (Fasnachts) leben gegriffen. «Ich habe schon einige Feedbacks erhalten von Leuten, die sich selbst erkannt haben im Buch», sagt sie und lacht. Genau das sei nämlich das Ziel gewesen. Wie es sich für ein Wimmelbuch gehört, gibt es Suchspiele. Unter anderem kann man auf jeder Seite ihren Sohn Nils entdecken, der mit seinem Gotti - Anjas Schwester Daniela - unterwegs ist. «Genau diese persönliche Note war mir wichtig », so die Künstlerin.
Unterstützung erhielt Anja Delgrande- Gollmann vom bekannten Luzerner Fasnachtsexperten Peti Federer. Mit Begeisterung half er ihr, Informationen zu den einzelnen Seiten zusammenzutragen. Denn obwohl ein Wimmelbuch nur aus Bildern besteht, können Fasnachts- Neulinge was lernen. «Auf jeder Seite gilt es, die schlaue Eule Wilma zu finden», verrät Anja Delgrande-Gollmann. «Sie hat einen QR-Code dabei, der Informationen zur jeweiligen Seite liefert.» Die Idee sei nämlich nicht ein reines Kinderbuch gewesen, sondern ein Buch für Fasnachtsliebhaber: innen. Und das ist ihr gelungen.
Anja Delgrande-Gollmann ist in der Stadt aufgewachsen. Kein Wunder, hat die 37-Jährige noch nie eine Fasnacht ausgelassen. «Schon meine Eltern waren grosse Fans der Luzerner Fasnacht», verrät sie. «Daher bin ich bereits als Kind mit dem Zauber der fünften Jahreszeit in Berührung gekommen.» Dieses Jahr als wandelnder QR-Code an die Fasnacht zu gehen, war für ihre Verhältnisse eher unkreativ. Schliesslich ist die Luzernerin eine Künstlerin durch und durch, die nicht nur gerne zeichnet, sondern auch bastelt. Ein Standard- Fasnachtskostüm hat sie wohl noch nie getragen. «Ich freue mich jedes Jahr darauf, an der Fasnacht meine Kreativität auszuleben. Und dieses Jahr war es halt noch ein wenig schräger als normalerweise», sagt sie und lacht. «Erst dachte ich, eine QR-Code-Verkleidung sei langweilig und einfach nur praktisch für mein Marketing. Aber ich bin wohl noch nie so schnell mit Menschen ins Gespräch gekommen wie in diesem Jahr.»
Anja Delgrande-Gollmann hat es übrigens nicht zum ersten Mal die Stadt Luzern wimmeln lassen. Bereits vor zwei Jahren hat sie ein Wimmelbuch gezeichnet. Damals an den wichtigsten Plätzen der Stadt Luzern. Und weil ihr Erstling «Es wimmelt in Luzern!» so gut angekommen ist, juckte es sie in den Fingern, an diesen Erfolg anzuknüpfen. «Es wimmelt an der Fasnacht!» ist gerade erst erschienen - und bereits jetzt denkt sie an nächste Projekte. «So bin ich einfach», sagt sie. «Ich kann es nicht lassen.» Ihr sechsjähriger Sohn ist ihr grösster Fan und freut sich jedenfalls schon jetzt, wenn er für ein nächstes Projekt wieder als Testsucher und Bildprüfer fungieren darf.
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