Trixi Gisler
reist für die Nonprofit- Organisation «ilanga» nach Äthiopien
Bis 1512 befand sich hier ein Friedhof mit bedeutenden Ausmassen. Bild: Stefan Kämpfen
Wer heute über den Kapellplatz geht, ahnt kaum, dass er über einen ehemaligen Friedhof schreitet.
Dieses Gräberfeld verdient alle Aufmerksamkeit, auch wenn heute von ihm nichts mehr vorhanden ist. Die Grösse des Friedhofes änderte sich vermutlich im Laufe der Jahrhunderte. Der Ostrand der Stadt Luzern war vom Kapellplatz bis Grendel mit Schilf und Wasser bedeckt. Ebenfalls nannte sich der in der Nordachse befindliche Sternenplatz der grüne Platz. Der Friedhof auf dem Kapellplatz scheint so, wenigstens zeitweise, ein weites Gelände umfasst zu haben, was durch die grosse Sterblichkeit im Spätmittelalter erklärt werden mag. Der am Rande des Friedhofs liegende Sternenplatz hiess um 1290 bis mindestens um 1500 «Unter den Bäumen». Der Friedhof bei der Peterskapelle ist das früheste, innerhalb der Stadtmauern bekannte Gräberfeld. 1895 kam beim Waschküchenumbau des Hotel Schwanen ein überwölbtes Mauerstück zum Vorschein mit gut erhaltener Aufmalung eines Totenkopfes mit gekreuzten Schenkeln und Umschrift «Hodie mihi cras tibi» (heute ich, morgen du). Es war ein Überrest der Friedhofkapelle (Beinhaus), der beweist, dass der Friedhof nicht nur den Kapellplatz begrenzte, sondern sich bis zum Grendel ausdehnte, was übrigens durch den Namen des Rosengartenturmes noch augenscheinlicher wird (Rosengarten bedeutete Friedhof). Die Kapelle wird 1178 erstmals erwähnt. 1234 bestand der Friedhof bereis. In diesem Jahr wurde vom Luzerner Rat eine seltsame Bestattungs-Verordnung erlassen, die bestimmte, dass auf dem Kirchhof nur Kinder unter zwölf Jahren, Unverheiratete, Mägde und Fremde beerdigt werden durften. So hatte der Friedhof damals einen niedrigeren Rang als jene bei der Stifts- und Pfarrkirche im Hof oder bei der Franziskanerkirche, auf dem die Bürgerinnen und Bürger ihre letzte Ruhestätte fanden. Der Friedhof auf dem Kapellplatz ging 1512 ein. gp/sk
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