Trixi Gisler
reist für die Nonprofit- Organisation «ilanga» nach Äthiopien
Die Schulinstruktor:innen der Luzerner Polizei gehen wieder in die Kindergärten und Schulen, um Kindern den Strassenverkehr zu erklären. Wie viel wissen die Kleinen schon?
Kanton Kommt ein Kind neu in die Schule oder den Kindergarten, ist das ein grosser Schritt zur Selbstständigkeit. Dazu gehört auch, den Schulweg alleine zu meistern. Das bedeutet Eigenverantwortung für Kinder ab vier Jahren. Nicht selten müssen die Kleinen Strassen überqueren. Eine ganz besondere Herausforderung, die natürlich Gefahren birgt. Damit hier möglichst viel Sicherheit gewährleistet wird, gibt es Schulinstruktor: innen bei der Luzerner Polizei. Kurz nach dem Kindergarten- und Schulstart machen sie Besuche in den Klassen und erklären den Kindern, wie sie sich im Strassenverkehr bewegen und worauf sie achten müssen. «Die Kinder sind jeweils sehr gespannt und voller Vorfreude, die Polizist:innen kennenzulernen », sagt Erwin Gräni, Chef Prävention bei der Luzerner Polizei. «Die meisten wollen alles über den Polizeiberuf wissen und stellen viele Fragen. Ob man schon mal jemanden verhaftet hat beispielsweise», verrät er und lacht. Nach dem Kennenlernen geht's direkt zur Strasse, damit der Nachwuchs genau alle Regeln lernt. Denn: Man kann den Kindern gar nicht oft genug darlegen, wie wichtig Achtsamkeit im Strassenverkehr ist. Die Polizei leistet hier einen Ergänzungsbeitrag. «Das Gefahrenbewusstsein ist bei kleinen Kindern noch kaum entwickelt», erklärt Erwin Gräni. Deswegen sei die Polizei da - die Hauptverantwortung liege jedoch woanders.
«Es macht sehr viel Freude, sich als Polizist für die Sicherheit der Kinder einzusetzen», verrät Erwin Gräni. Weil aber der Strassenverkehr für Kinder eine besondere Herausforderung darstellt, die sie jeden Tag bewältigen müssen, ist die Sache nicht mit einem Besuch der Polizei getan. «Eltern und Betreuungspersonen sind dafür verantwortlich, dass die Kinder das sichere Verhalten im Strassenverkehr trainieren», betont Erwin Gräni. Dies funktioniere hierzulande sehr gut, sagt er. «Die meisten Kinder werden bereits gut von den Eltern und deren Umfeld auf den Schulweg vorbereitet.»
Vor drei Wochen haben Schule und Kindergarten im Kanton Luzern gestartet. Inzwischen meistern die meisten Kinder ihren Weg ohne Begleitung der Eltern. Dennoch kann man als Betreuungsperson mithelfen, das Kind im Strassenverkehr zu schützen. «Kleiden Sie Ihr Kind gut sichtbar mit auffallenden Farben und reflektierenden Materialien», rät Erwin Gräni. Zudem sei es jetzt ganz besonders wichtig, ein gutes Vorbild für den Nachwuchs zu sein. Ist man privat unterwegs, sollte man die besprochenen Regeln auch selbst penibel einhalten. Es kann auch sein, dass sich neue Gefahrenquellen auftun. So zum Beispiel beim Schulhaus im Zentrum von Horw, wo eine Grossbaustelle aktiv ist. Es fahren vermehrt Kipplaster umher - für die Kinder ist ein Zaun angebracht worden, um sie zu schützen. «Gerade in solchen Fällen sollte man ein besonderes Augenmerk darauf haben, dass die Regeln bekannt sind und verstanden wurden», erklärt der Chef Prävention.
Dass die Polizeiinstruktor:innen die Schulen und Kindergärten besuchen und Autofahrer:innen mit Plakaten auf den Schulstart aufmerksam gemacht werden, hilft. «Dank umfangreichen Präventionsmassnahmen aller Beteiligter haben sich die Unfälle mit Schulkindern im langjährigen Vergleich auf einem tiefen Niveau eingependelt», sagt Erwin Gräni. «Jedoch ist jeder Kinderunfall einer zu viel. Rund 40 % der schweren Kinderunfälle geschehen auf dem Schulweg.» Von Kindern kann noch nicht erwartet werden, dass sie sich selbstständig sicher im Verkehr bewegen. Deshalb können die anderen Verkehrsteilnehmenden sehr viel für die Vermeidung solcher Unfälle tun. «Viele Fähigkeiten, die Menschen für die sichere Verkehrsteilnahme benötigen, sind bei Kindern erst in Entwicklung », erklärt Gräni. Die geringe Körpergrösse beispielsweise erschwere den Überblick - so werden Kinder von Fahrzeuglenkenden leicht übersehen. Zudem können Kinder erst im Alter von 8 bis 9 Jahren im Verkehr zuverlässig bestimmen, aus welcher Richtung bestimmte Geräusche kommen. Auch das Bewusstsein für Gefahren sei erst im Alter von 8 bis 10 Jahren vollständig entwickelt. «Um Unfälle mit Kindern zu verhindern, sind also primär Erwachsene gefordert», betont der Fachmann.
Auch wenn der Schulweg eine Herausforderung darstellt: Elterntaxis sollten keinesfalls als Alternative dienen. Eltern als Taxifahrer gefährden die Kinder auf dem Schulweg durch Stress, Unkonzentriertheit und den Mehrverkehr vor Schulen zusätzlich. Sie nehmen den Kindern so auch die Chance, richtiges Verhalten im Verkehr tagtäglich zu erlernen und damit sicher und selbstständig unterwegs zu sein.
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